Signals


Alexandra Pirici



Was spiegelt die neuen Ideologien unserer Zeit am besten wider? Für Alexandra Pirici ist das die Bubble Logic der Ranking-Algorithmen, wie EdgeRank von Facebook oder PageRank von Google, wodurch bestimmte beliebte und relevante Inhalte bevorzugt behandelt werden. Signals speist sich aus Newsfeed-Inhalten, die wiederum aus echten politischen Ereignissen, popkulturellen Memen und kurzlebigen Erscheinungen herausgefiltert werden. Die PerformerInnen, die schwarze Motion-Capture-Anzüge mit weißen Reflektorpunkten tragen, stellen den Dauerstrom der Informationen im schwarzen Raum nach: UrlauberInnen, die am Strand auf Flüchtlinge treffen, Bilder der nackten Kim Kardashian, die „das Internet zum Zusammenbruch bringen“, Kevin Carters Foto von 1993, auf dem ein Geier ein halb verhungertes Mädchen beobachtet. Die aufgeführten Szenen werden per Crowdsourcing von Online-Usern ausgewählt, die die Reihenfolge der Newsfeed-Inhalte per Website kollektiv bestimmen. Unterdessen findet keine tatsächliche Bewegungserfassung statt. Die Rekonstruktion dieser abstrakten Körpersignale geschieht nur in der Vorstellung der ZuschauerInnen.

Inhalte können online durchsucht und ausgewählt werden und am Counter der KW. Jeden Tag werden die 30 relevantesten Geschichten während der fortlaufenden Aktion aufgeführt.

PerformerInnen Sandhya Daemgen, Madalina Dan, Martin Hansen, Alice Heyward, Negroma, Jasmin Ihraç, Anna Jarrige, Leah Katz, Jared Marks, Zwoisy Mears-Clarke, Emily Ranford
Lichtdesign Andrei Dinu
Beratung und Integration des algorithmischen Datenrankings Jonas Lund
Sprachansagen aufgenommen von Aanisa R. Jama
Courtesy Alexandra Pirici
Im Auftrag und koproduziert von Berlin Biennale for Contemporary Art, Art Collection Telekom
Weitere Unterstützung Rudolf Augstein Stiftung
Dank an National Dance Center, Bucharest; Meredith Meredith
Fotos: Sleek, Contemporary And (C&)

Berlin, KW, 2016