Aggregate


Alexandra Pirici



Pirici thematisiert eine „Arche“ als Prozess, in dem Informationen subjektiv selektiert und transformiert werden, welche sich in Kategorien einfügen wie Lebensformen, Sound von der Erde, kulturelle Errungenschaften, wissenschaftliche Techniken und Erkenntnisse, aber auch unbelebte Objekte und Nicht-Einzuordnendes. Die ausgewählten Elemente werden im Prozess ihrer Übertragung redefiniert. In Aggregate passiert dies in einem ständigen Strom der Körper, der die BesucherInnen der Ausstellungen umfasst; durch Inszenierung entstehen und verschwinden ausgewählte, geteilte Erinnerungen aus verschiedenen Kanons und historischen Zeitabschnitten. Dabei adaptiert, vervielfältigt und verstärkt das lebende Environment individuelle und kollektive Vorschläge; Vorgänge und Bilder – sowohl kanonische als auch nicht eindeutig identifizierbare – durchlaufen einen Prozess der Abstraktion, der Verkörperung, Einverleibung und Neuproduktion. Durch die Hybridisierung des Einen mit dem Vielen, wird das, was archiviert wird, erkennbar als grundsätzlich multipel, als stets im Werden begriffen. Die performte Auswahl ist zeitlich durch sich im Laufe der Ausstellung unregelmäßig wiederholende Muster strukturiert, die die Zufälligkeit und das Fragementarische des Zugangs zu unserem persönlichem wie kollektivem Wissen und Gedächtnis betonen.

Aggregate lädt dazu ein, zu erleben, wie wir unsere Identität im Kollektiv definieren und welche Rolle dabei die selektive Rückbesinnung auf Erinnerungen, die wir für unser Selbst in Gegenwart und Zukunft bewahren möchten, spielt. In der Auseinandersetzung mit Piricis Projekt wird auch die übliche Distanz zwischen Kunstwerk und BetrachterIn dekonstruiert, indem die Masse der PerformerInnen den Raum besetzt und die Bewegung des Publikums anregt und beeinflusst. Der Kunstraum wird hinterfragt und gemeinsam definiert. Die Bewegung zum Kunstwerk hin wird Teil des Werks selbst, indem das Werk aus Bewegung hervorgeht.

Performers: Alaa Eita Abdullatif, Caroline Alexander, Anajara Laisa Amarante, Malin Andreasson, Irene Anglada, Anna Aristarkhova, Irem Avci, Sara Axelsson, Maria Baroncea, Julia Barrette, Madeleine Birch, Helena Botto, Jules Boutet, Telmo Branco, Valeria Busdraghi, Martha Hincapié Charry, Ariel Cohen, Senya Corda, Claire Cote, Carmen Coțofană, Philipp Czech, Sandhya Daemgen, Madalina Dan, Livia Delgado, Simone Detig, Viviana Druga, Austin Fagan, Forough Fami, Josephine Findeisen, Judith Förster, Florence Freitag, Marc Gabriel, Juan Felipe Amaya González, Ronja Häring, Martin Hansen, Alice Heyward, Mathea Hoffmann, Jasmin İhraç, Junko Iwahashi, Anna Jarrige, Ayesha Katz, Daniella Kaufmann, Katie Kelly, Kathrin Knöpfle, Miriam Kongstad, Layton Lachman, Laura Leiner, Francesca Lisette, Lola Lustosa, Rolando Matsangos, Rachael Mauney, Jos McKain, Zwoisy Mears-Clarke, Marissa Medal, Janosa Mike, Angela Millano, Reza Mirabi, Isadhora Müller, Negroma, Ania Nowak, Sonia Noya, Lulu Obermayer, Francisco Bejarano Montes de Oca, Yoko Onodera, Birte Opitz, Assi Pakkanen, Julia Plawgo, Dmitriy Povernov, Emily Ranford, Marie Rechsteiner, Paul Riemann, Julia Rodriguez, Stefan Röben, Marc Saad, Kristianne Salcines, Kareth Schaffer, Renae Shadler, Laura Signoriello, Rodolfo Piazza Pfitscher da Silva, Hanna Kritten Tangsoo, Brett Thompson, Melina Torstensson, André Uerba, Lina Valverde, Alexandra Vasilieva, Jeronimo Vignera, Madeleine Rose White, Frida Yngvesson, Tomer Zirkilevich, Patrick Ziza

Fotos: Neuer Berliner Kunstverein / Joseph Devitt Tremblay

Berlin, NBK, 2017

https://www.nbk.org/ausstellungen/_pirici.html